Zur Geschichte unserer Schule
In den öffentlichen Schulen fallen immer wieder Kinder auf, die große Schwierigkeiten haben, im üblichen schulischen Rahmen zu lernen. Dabei handelt es sich teils um ausagierende, aggressive, teils auch um hochängstliche Kinder. Solchen Schülerinnen und Schülern ist es oft nicht möglich, sich auf schulische Lern- und Arbeitsformen einzulassen, so dass Teufelskreise von Frustration und Verweigerung entstehen. Unter den üblichen schulischen Rahmenbedingungen ist es oft nicht möglich, diese schwierigen Kinder und Jugendlichen angemessen zu fördern.
Schülerinnen und Schüler, denen aus solchen Gründen das schulische Scheitern droht, benötigen zumindest zeitweise einen besonderen Lernort, eine spezielle Schule, in der ihre Problematik kein bloßer Störfaktor ist, sondern im Zentrum der Aufmerksamkeit und des pädagogischen Handelns steht. Eine solche Schule muss über besondere Ressourcen verfügen, um neben dem Bildungsauftrag der Schule auch einen besonderen Erziehungsauftrag zu erfüllen und dem Unterstützungsbedarf von Kindern im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung gerecht werden zu können.
In vielen Fällen korrespondieren die genannten schulischen Probleme von Kindern und Jugendlichen mit familiären Schwierigkeiten. Daher lebt ein großer Teil der Jungen und Mädchen mit schulischem Erziehungshilfebedarf in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe. So ist es nicht verwunderlich, dass die Initiative zur Gründung von Förderschulen mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung häufig von solchen Einrichtungen ausgeht.
Auch die Eibenhorst-Schule ist so entstanden. Keimzelle unserer Schule war die individuelle schulische Förderung im Kinderhof Eibenhorst. Diese stationäre Jugendhilfeeinrichtung mit Sitz in Westerstede-Ihorst suchte im Herbst 1995 eine geeignete schulische Förderung für einzelne Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf. Da es in der näheren Umgebung keine entsprechende Schule gab, wurden die Kinder zunächst im Rahmen von Hausunterricht von einer Förderschullehrerin schulisch gefördert. Schnell zeigte sich, dass nicht nur der Bedarf nach einem solchen Angebot innerhalb der Einrichtung beständig wuchs, sondern auch Anfragen von außerhalb einen starken Bedarf nach einer Beschulungsmöglichkeit für Kinder mit Unterstützungsbedarf anzeigten. So ergab sich aus der notwendigen Ausweitung des Angebotes schnell der Gedanke der Gründung einer eigenständigen, für externe Schüler offenen Schule für Erziehungshilfe.
Diese Schule, unsere Eibenhorst-Schule, wurde zum Beginn des Schuljahres 1997/98 als Ersatzschule für Erziehungshilfe staatlich genehmigt. Die Schule hat einen eigenen Träger (das Zentrum für heilpädagogische Lern- und Erziehungshilfe e.V.) – und einen eigenen Standort (in Westerstede-Torsholt, etwa sieben Kilometer von der Kreisstadt Westerstede entfernt). Ganz bewusst haben wir uns für eine kleine, überschaubare Schule entschieden und legen unseren Schwerpunkt auf die Schuljahrgänge 1-6. Innerhalb dieser Altersgruppe ist unsere Schule für alle Schülerinnen und Schüler mit entsprechendem Unterstützungsbedarf offen. In Einzelfällen ist ein Verbleib von Schülerinnen oder Schülern über das 6. Schuljahr hinaus möglich, jedoch keine Aufnahme in diesem Alter. Ca. 50 % unserer Schüler kommt aus dem Kinderhof Eibenhorst. Die Zusammenarbeit mit dieser Einrichtung ist, trotz der organisatorischen Trennung, weiterhin sehr eng. Es finden ein regelmäßiger fachlicher Austausch und eine enge Vernetzung der angebotenen Hilfen statt. Gemeinsam mit dem Kinderhof Eibenhorst realisieren wir das Angebot einer individuellen Nachmittagsbetreuung für Kinder, die nicht stationär untergebracht sind.
Eine sichere rechtliche und wirtschaftliche Basis, die eine langfristige Planung ermöglicht, bekam unsere Schule durch die zum 1.8.2000 erteilte staatliche Anerkennung.
In der Eibenhorst-Schule haben wir einen Lern- und Lebensort entwickelt, von dem wir denken, dass er Schülerinnen und Schüler in ihrer psychischen Entwicklung fördern und ihnen helfen kann, einen positiven Zugang zu schulischem Lernen zu finden. Veränderungen der schulpolitischen Rahmenbedingungen und sich verändernde Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen fordern von uns immer wieder Flexibilität und die Bereitschaft, unser Handeln regelmäßig zu überdenken. Wir sind gespannt darauf, wie unsere Schule sich in der Zukunft entwickeln wird.